Das Zusammensein mit Tieren wirkt sich positiv auf das seelische Wohlbefinden aus. Im Spiel oder in der Beschäftigung mit beispielsweise Hunden, Katzen oder Pferden können Menschen zur Ruhe kommen und Abstand zum stressigen Alltag gewinnen. Manchmal werden Tiere zu Seelenverwandten, mit denen tiefe Bedürfnisse geteilt werden können. All diese förderlichen Aspekte des Zusammenseins mit Tieren macht sich die tiergestützte Therapie zunutze.
In der tiergestützten Therapie ist das Tier der Co-Therapeut. Das heißt, dass das Tier den Therapeuten unterstützt und von ihm in den Prozess einbezogen wird. Die Verantwortung für den Therapieprozess liegt weiterhin in Menschenhand. Das Mensch-Tier-Gespann muss dabei sehr gut aufeinander eingespielt sein. Werden Hunde als Therapiebegleitung eingesetzt, müssen sie sogar eine spezielle Ausbildung absolvieren – dazu später mehr.
Das Tier als Ergänzung des Therapieprozesses
Zu den Berufsgruppen, die häufig tiergestützt arbeiten, gehören Psychotherapeuten, Ergotherapeuten, Pädagogen, Sonderpädagogen, Pflegepersonal und Logopäden. In all diesen Berufen steht der Umgang mit Menschen im Vordergrund, die besondere Herausforderungen im Leben meistern müssen. Der Einbezug des Tieres sorgt für Abwechslung, Spaß und gibt immer wieder neue Kommunikationsanlässe. Doch warum ist die tiergestützte Therapie besonders in der Psychotherapie so bedeutsam?
Die tiergestützte Therapie hat sich besonderes in der Therapie psychischer Erkrankungen bewährt. Hier können Tiere den Genesungsprozess aktiv unterstützen. So geht beispielsweise die häufigste psychische Erkrankung – Depressionen – meistens mit einem Verlust jeglicher Freude und Antriebslosigkeit einher. Der Kontakt mit Tieren kann hier ein erstes Lächeln aufs Gesicht zaubern und intuitiv zu Aktivitäten animieren. Oft gibt der Umgang mit dem Tier Gesprächsanlässe, aus denen sich Therapieschritte ableiten. In der Kinder- und Jugendpsychotherapie kommt es sogar vor, dass der Patient zunächst ausschließlich mit dem Tier kommuniziert und sich erst nach und nach dem Therapeuten öffnet.
Tiere lieben vorbehaltlos
Psychische Erkrankungen führen häufig zu einem verringerten Selbstwert. Betroffene fragen sich, ob sie überhaupt, so wie sie sind, „richtig“ sind. Diese Selbstzweifel münden oft in Isolation und Kontaktschwierigkeiten. Therapietiere können hier sehr heilsam sein, denn sie genießen jede Form der Kontaktaufnahme und zeigen, wenn sie richtig behandelt werden, ihre Liebe vorbehaltlos. Auch Äußerlichkeiten spielen im Kontakt mit Tieren keine Rolle – das Tier nimmt den Menschen so an, wie er ist.
Tiere als Vorbild für ein Leben im Hier und Jetzt
Die Schulung der Achtsamkeit – also der Präsenz im Hier und Jetzt – hat sich als ein wichtiger Pfeiler der Therapie psychischer Erkrankungen erwiesen. Tiere sind das beste Beispiel für eine solche Präsenz: Sie verharren weder in der Vergangenheit, noch machen sie sich Sorgen um die Zukunft. Ihr Erleben ist stets nur vom unmittelbaren Moment bestimmt. So kann das Tier ein Anker im Hier und Jetzt sein und es dem Patienten erleichtern, sich auf den Moment zu fokussieren und negative Gedanken und Gefühle loszulassen.
Besonders oft wird der Hund als Co-Therapeut eingesetzt. Dies liegt auch daran, dass er zu den häufigsten Haustieren gehört. Doch noch viele weitere Merkmale machen den Hund zum perfekten Therapiebegleiter. So sind Hunde sehr feinfühlig für die Stimmung des Gegenübers. Sie sind in der Lage, die Gefühlszustände ihres Gegenübers zu spiegeln, aber auch zu regulieren. So sind Hunde unruhig, wenn der Mensch unruhig ist und entspannt, wenn der Mensch entspannt ist. Ein ausgebildeter Therapiehund „erträgt“ es aber auch, wenn das Gegenüber ängstlich, angespannt und emotional befangen ist. Er geht trotzdem in die Interaktion und kann so Angst- und Stresszustände mildern.
Weitere Interaktionen mit einem Therapiehund
Hunde lieben den Kontakt zu Menschen und lassen sich gerne streicheln. Allein das kann sehr wohltuend für psychisch erkrankte Menschen sein. Zudem können Hunde Kommandos erlernen, die der Patient mit dem Hund üben kann. Dies stärkt die Selbstwirksamkeit des Patienten und macht einfach Freude! Natürlich muss der Hund für den Einsatz als Therapiebegleithund geeignet sein und auch speziell ausgebildet werden. Er muss kontaktfreudig, aufgeschlossen und ebenso gut erzogen sein, damit ein sicheres Zusammenarbeiten zwischen dem Therapeuten, dem Hund und dem Patienten möglich ist.
Tiergestützte Aktivität
Manchmal ist es bereits wohltuend, Zeit mit Tieren in der Natur zu verbringen. Hier bieten sich Spaziergänge mit Pferden, Eseln, Alpakas oder Lamas an. Für Patienten mit Antriebslosigkeit kann dies eine große Motivation sein, sich zu bewegen und frische Luft zu tanken. Ein Tier spazieren zu führen wird als eine Aufgabe erlebt, die fast jeder psychisch erkrankte Mensch gut bewältigen kann. So holen Tiere Patienten sanft und ohne große Leistungsanforderung aus ihrem Rückzug und stärken ihr Selbstvertrauen.
Zwischen Menschen und Tieren kann sich eine tiefe Verbindung ausbilden, die kaum in Worte zu fassen ist. Fast jeder mag es, von Tieren umgeben zu sein. So kann die tiergestützte Therapie den Heilungsprozess oder die Entwicklung von Menschen nachhaltig fördern. Zusammengefasst hat die tiergestützte Therapie folgende Ziele:
In der LIMES Schlossklinik Fürstenhof bieten wir tiergestützte Therapien und Aktivitäten für unsere Patienten an. Informieren Sie sich an der Rezeption.
Kategorien: Therapie