Laut dem aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung gelten etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland als alkoholabhängig und rund 1,3 Millionen Menschen konsumieren regelmäßig illegale Drogen. Obwohl es sich um ein weit verbreitetes Problem in unserer Gesellschaft handelt, wird viel zu selten über die Ursachen und Folgen von Substanzmissbrauch gesprochen.
Eine Alkohol- und Drogensucht kann verschiedene Substanzen umfassen. Im Allgemeinen können alle psychoaktiven Substanzen, einschließlich verschreibungspflichtiger Medikamente, illegaler Drogen und Alkohol, zu einer Sucht führen.
Zu den am häufigsten missbrauchten illegalen Drogen gehören:
Verschreibungspflichtige Medikamente, die missbraucht werden können, sind:
Nun führt nicht jeder einmalige oder gelegentliche Konsum direkt zu einer Sucht…Doch ab wann wird von einer Sucht gesprochen? Die Kriterien für eine Alkohol- oder Drogensucht sind ähnlich und basieren auf den Symptomen der Abhängigkeit. Hier sind einige der wichtigsten Merkmale:
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle diese Kriterien erfüllt sein müssen, um von einer Sucht zu sprechen. Einige Symptome können bei einigen Menschen stärker ausgeprägt sein als bei anderen.
Der Missbrauch von Alkohol und Drogen schadet nicht nur der rein physischen Gesundheit, sondern kann auch zu weiteren psychischen Erkrankungen führen ODER auch durch diese erst begünstigt werden. Der Teufelskreis kann also in beide Richtungen entstehen! Hier sind einige Beispiele:
Depression: Einerseits können Alkohol und Drogen vorübergehend die Symptome der Depression lindern, andererseits aber auch zu Konflikten in Beziehungen, finanziellen Problemen und Schwierigkeiten bei der Arbeit oder in der Schule führen, was wiederum zu Depressionen führen kann. Zudem beeinflussen Alkohol und Drogen das Gehirn durch die Freisetzung von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin, die für die Stimmung und Emotionen verantwortlich sind.
Angststörung: Angststörungen können ebenfalls den Alkohol- und Drogenkonsum begünstigen, da die bereits genannten Substanzen, genau wie bei der Depression, die Symptome durch die Entspannung des Nervensystems kurzfristig vermindern können. Alkohol und Drogen können jedoch auch Angststörungen auf verschiedene Weise verursachen oder verschlimmern – Einer der Gründe ist, dass sie das zentrale Nervensystem beeinflussen und die Freisetzung von Neurotransmittern wie Serotonin und GABA im Gehirn verändern können. Diese Neurotransmitter sind wichtig für die Regulierung der Stimmung und der Emotionen. Wenn ihre Freisetzung beeinträchtigt wird, kann dies zu Angstzuständen führen. Darüber hinaus können Alkohol und Drogen auch das limbische System beeinflussen, das ebenfalls für die Verarbeitung von Emotionen und die Entstehung von Angstzuständen verantwortlich ist.
Psychose: Der Missbrauch von Substanzen wie Cannabis, Kokain oder Amphetaminen kann Psychosen auslösen. Beim Konsum werden bestimmte Hirnbotenstoffe, wie Dopamin, beeinflusst, die folgend das Risiko für psychotische Symptome wie Halluzinationen oder Wahn erhöhen. Andersherum können Betroffene auch bei der Störung versuchen sich mit den Konsummitteln zu betäuben um ihre Symptome nicht mehr spüren zu müssen.
Die Ursachen von Alkohol- und Drogensucht sind komplex und vielfältig. Es gibt Personen, die eine Substanz einmal konsumieren und abhängig werden und dann gibt es Personen, die immer und immer wieder konsumieren und trotzdem keine Kriterien der Abhängigkeit aufweisen. Dieses Phänomen ist mit den verschiedenen Rahmenbedingungen zu erklären, die das Risiko erhöhen eine Suchterkrankung zu entwickeln:
Die Behandlung von einer Alkohol- und Drogensucht erfordert in der Regel professionelle Unterstützung. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Schweregrad der Suchterkrankung eingesetzt werden können.
In vielen Fällen ist zunächst eine Entgiftung notwendig, um den Körper von den schädlichen Substanzen zu reinigen. Die Entgiftung sollte unbedingt unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da es zu schweren Entzugserscheinungen kommen kann. Dabei können auch Medikamente eingesetzt werden, um die Symptome der Suchterkrankung zu lindern oder den Entzug zu erleichtern. Begleitend kann darüber hinaus eine Psychotherapie helfen die zugrundeliegenden Ursachen der Suchterkrankung zu bearbeiten und neue Bewältigungsstrategien zu erlernen. Als besonders effektiv hat sich bei Süchten das Verfahren der Verhaltenstherapie gezeigt. Abschließend sind Selbsthilfegruppen wie die Alkoholiker Anonymous (AA) oder Narcotics Anonymous (NA) für viele (ehemalige) Betroffene eine gute Anlaufstelle um den Kontakt zu anderen Betroffenen aufzubauen und Unterstützung zu erfahren.
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