Der Wecker klingelt viel zu früh, die Arbeitszeit reicht kaum für alle Aufgaben aus, nach Feierabend folgt dann die Erschöpfung – jedoch möchte man eigentlich noch Freunde treffen und Hobbys pflegen – aber nicht zu lange, damit man wenigstens noch etwas Schlaf bekommt. Stress ist eine Belastung für die Psyche und den Körper. Der Alltag der meisten Menschen dreht sich viel zu schnell und beinhaltet zu wenige Oasen, um zwischendurch mal Kraft zu tanken. Jetzt fragen Sie sich sicherlich, wann Sie die denn noch unterbringen sollen – doch bereits kleine Entspannungsrituale bewirken große Effekte!
Stress! Stress ist eine sowohl körperliche als auch psychische Reaktion auf subjektiv schwer zu bewältigende Situationen. Die Betonung liegt hier auf subjektiv, denn wo der eine sich trotz Zeitstress morgens die Zeit für einen entspannten Kaffee nicht nehmen lässt, hetzt der andere voller Panik zu spät zu kommen und unter Schweißausbrüchen zur Arbeit. Grundsätzlich nimmt unser Körper permanent sowohl innere als auch äußere Stressoren wahr, worauf das Gehirn biochemische Prozesse in Gang setzt und eine Alarmbereitschaft auslöst. Folgend werden Stresshormone wie Kortisol und Adrenalin freigesetzt, die uns kurzfristig eine schnellere Reaktion auf potentielle Gefahren durch eine bessere Sauerstoffversorgung von Gehirn und Muskeln sowie eine Erhöhung des Blutdrucks geben.
Wie ausschlaggebend die subjektive Komponente von Stress ist, wird deutlich, wenn man sich die Lebensumstände der Menschen heute und noch vor einigen Jahrzehnten anschaut. Mehr Freizeit, Wohlstand, bessere medizinische Versorgung und eine höhere Lebenserwartung – und doch fühlen sich die meisten sowohl beruflich als auch privat unglaublich gestresst. Warum ist das so?
Dafür gibt es verschiedene Thesen. Zu ihnen gehören beispielsweise die gestiegenen Erwartungen im gesellschaftlichen und privaten Umfeld. Man möchte Karriere machen, einen großen Freundeskreis haben, aufregende Hobbys ausüben und ausgefallene Reiseziele besuchen. Alle diese Ansprüche dauerhaft erfüllen zu wollen, kann nur eine Belastung sein und krank machen. Weiterhin könnten auch die zunehmenden digitalen Technologien Grund für den chronischen Stress sein. Durch die ständige Erreichbarkeit und Überflutung mit Informationen wird unser Gehirn maßlos überlastet und die Zeit für Tätigkeiten offline wird knapper. Zudem führen uns sie sozialen Medien ständig vor Augen was wir verpassen: Partys, Konzerte, Ausflugsziele… Wir erhalten so viele Optionen für unsere Feierabendgestaltung, dass wir sehr schnell in einen ungesunden Freizeitstress verfallen. Es mag verrückt klingen, jedoch möchten viele Menschen auch ganz bewusst gestresst erscheinen. Denn nur wer viel Stress hat, viel arbeitet und Social Media konstant mit aufregenden Treffen mit Freunden sowie Freizeitbeschäftigungen füllt kann ein erfülltes Leben haben.
Für kurze Zeit mal unter Stress zu stehen ist gar nicht schlimm. Problematisch wird es erst, wenn dieser Zustand dauerhaft anhält. Durch die anhaltend hohe Ausschüttung von Cortisol und Adrenalin kommt es nicht nur zu einer nachhaltigen Schädigung unserer Nervenzellen, schlechterem Konzentrationsvermögen und einem erhöhten Blutzuckerspiegel, auch weitere Folgen begleiten das viel zu hohe Stresslevel:
Darüber hinaus können entzündliche Prozesse im Körper zunehmen und das Immunsystem wird geschwächt sowie anfälliger für jegliche Infekte. Auch kann Stress Allergien begünstigen und birgt die Gefahr zum Ausgleich auf übermäßiges Essen, Alkohol oder Drogen zuzugreifen um dem Gedankenkarussell zeitweise entkommen zu können.
Um den Stress im Alltag zu reduzieren gibt es nicht DAS Allheilmittel. Es ist die Summe aus vielen kleinen Gewohnheiten, die entstresst:
Routinen schaffen
Mal wieder zu spät dran? Keine Zeit fürs Frühstück? Oder Bewegung in der Mittagspause? Geregelte Abläufe helfen im Alltag genau diese Punkte zu vermeiden und lassen uns irgendwann gar nicht mehr darüber nachdenken, wie wir unseren Tag sinnvoll gestalten. Früher aufstehen, um noch Zeit für ein entspanntes Wachwerden und eine Schüssel Müsli zu haben, kann manchen Menschen gut tun. Für andere ist es der routinemäßige Spaziergang mit den Kollegen in der Mittagspause oder das zu Bett gehen um die immer selbe Zeit, was Erholung in den Alltag bringt.
Realistische To-Do-Listen
Jeder kennt es vermutlich – schon beim Aufwachen schießt einem die ewig lange Liste an Aufgaben in den Kopf, die heute abgearbeitet werden möchte. Eigentlich wissen wir schon, dass wir nur an unseren eigenen Anforderungen scheitern können und nicht alles schaffen können, um dann mit einem miserablen Gefühl wieder ins Bett zu gehen. Es macht also Sinn sich am Abend davor realistisch zu überlegen wie der nächste Tag aussehen wird, welche Aufgaben erledigt werden können und vor allem am wichtigsten sind. Es können beispielsweise drei To-Dos jeden Tag sein, die sie nach ihrer Priorität abarbeiten. Und wenn dann immer noch Zeit und Energie für andere Dinge ist – super!
Bildschirmzeit reduzieren
Wie bereits erwähnt, ist gerade die hohe Zeit online maßgeblich für unser Stresslevel verantwortlich. Es ist klar, dass viele Menschen inzwischen ausschließlich mobil arbeiten und damit die Zeit am Bildschirm nicht auf null reduziert werden kann. Jedoch sollte man sich fragen, ob dann nicht wenigstens privat das Handy auf Seite gelegt werden kann, sich eher in Präsenz mit den Freunden getroffen werden sollte oder ein Buch gelesen wird, in dem das Tempo, in dem sich alles abspielt, selbst bestimmt werden kann. Bei ganz hohem Stresslevel kann auch die Möglichkeit mal einen ganzen Tag am Wochenende offline zu verbringen in Betracht gezogen werden. Alternativ können auch diverse Apps stumm gestellt werden. Wenn es wirklich wichtig ist, gibt es immer noch die Möglichkeit telefonisch erreichbar zu sein.
Entspannungsverfahren
Studien beweisen, dass sowohl Meditation, also auch Verfahren wie Yoga oder progressive Muskelentspannung unser vegetatives Nervensystem wunderbar entspannen können. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten solche Übungen einzubauen. Ob ein angeleiteter Yoga Kurs in einem Studio nach Feierabend oder einfach nur ein kurzer Moment in Stille in der Mittagspause mit bewusstem Ein- und Ausatmen kann schon nachhaltig für Entspannung sorgen.
Bewegung
Viele Menschen erholen sich zudem sehr gut wenn sie nicht ruhen sondern sich körperlich betätigen. Hier ist ganz wichtig: Es soll Spaß machen! Egal ob es nur ein kleiner Spaziergang ist oder ein ganzes Workout im Fitnessstudio. Auch die kleinen Bewegungen im Alltag helfen bereits – Ein kurzes Stretching zwischen zwei Meetings, das Steigen von Treppen statt der Benutzung des Aufzugs, Stehen im Zug auf dem Arbeitsweg statt wie im Büro zu sitzen…
Lebensmittel, die reich an langkettigen Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen sind, machen uns leistungsfähiger! Gerade wenn es mal wieder stressig wird, ist es ratsam besonders darauf zu achten, WAS und WIE man isst. Vier Lebensmittel, die hierfür sehr empfehlenswert sind:
Für noch mehr Entspannung empfiehlt es sich auch Zeit fürs Essen zu nehmen, es schön anzurichten und bewusst zu genießen. Das entstresst nicht nur, sondern fördert gleichzeitig eine gute Verdauung.
Schlussendlich muss jeder ganz individuell herausfinden was ihn entspannt und es reichen manchmal schon sehr kleine Veränderungen im Alltag, die auf das große Ganze gesehen eine beachtliche Wirkung haben. Fangen Sie nun vielleicht mal an den Punkt, der sie am meisten angesprochen hat, in Ihren Alltag zu integrieren. Es wird Tage geben, an denen Sie Ihre neuen Gewohnheiten besser umgesetzt bekommen und Tage, wo es schwerer fällt. Das wichtigste ist, dass Sie dran bleiben und ganz bewusst darauf achten was Ihnen gut tut!